Versorgung durch Ambulante Einrichtungen
Hier erhalten Sie Hinweise zur ambulanten Versorgung bei Besiedlung und Infektionen mit MRE (multiresistente Erreger), insbesondere mit MRSA und anderen Staphylococcus aureus Problemkeimen. Für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte finden Sie Informationen zur MRSA-Zertifizierung, MRSA-Diagnostik, Behandlung und kassenärztlichen Abrechnung unter Hygiene, Niedergelassene.
Bei der Arztsuche zu beachten: Eine MRSA-/MRE-Kolonisation ohne Krankheitssymptome ist nach deutschem Sozialrecht im Allgemeinen keine Erkrankung. Eine Ausnahme stellt eine während eines Krankenhausaufenthaltes nachgewiesene MRSA-Kolonisation dar (Leistungen für MRSA-Patienten, seit 2016 entsprechend "Qualitätssicherungsvereinbarung MRSA“, Praxisinfo der KBV). Für das Angebot und die Finanzierung der ambulanten Versorgung, z.B. mit Labortestung, sind Patienten und niedergelassene Ärzte oft auf individuelle Lösungen angewiesen.
Ambulante medizinische Versorgung bei MRSA-/MRE-Verdacht
Es ist nicht immer leicht, die richtige Ansprechperson bzw. Arztpraxis zur Abklärung und Behandlung einer MRSA-/MRE-Besiedlung oder einer möglichen MRSA-Infektion zu finden. Die meisten MRSA-Tests und Behandlungen finden während Krankenhausaufenthalten statt. Ambulante MRSA-Untersuchungen und Beratungen sind von Niedergelassenen medizinisch zu begründen, z.B. mit kassenärztlich festgelegten Risikofaktoren der Patienten und vereinfacht bei zusätzlichen Zertifizierungen der Ärzte. Zudem sind Hautantiseptika zur Dekolonisierung oder Keimlastsenkung von MRE im Allgemeinen nicht verschreibungspflichtig/ verordnungsfähig und müssen von Patienten selbst bezahlt werden. Trotzdem ist die Abklärung generell wichtig und sollten Sie die Fragen zu MRSA/MRE mit Ihrem Hausarzt oder Hausärztin bzw. zuständigen Fachkräften besprechen.
Beratungsstellen für die ambulante medizinische Versorgung bei MRSA bzw. MRE (multiresistente Erreger):
- Regionale MRE-Netzwerke wie das mre-netz regio rhein-ahr
- Kreis-Gesundheitsämter
- Betriebsärzte sind ggf. für den Umgang mit MRE am Arbeitsplatz zuständig.
- Beratungsstellen Ihrer Krankenkassen
- Pflegekassen übernehmen bei Pflegebedürftigkeit die Kosten von verordnungsfähiger medizinischer Behandlungspflege und von Pflegehilfsmitteln (MRSA-Sanierungsbehandlung).
- Kreisstellen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV)
Arztpraxen und Klinikambulanzen zur ambulanten medizinischen Versorgung bei Fragen zu MRSA-/MRE- und anderen Infektionserkrankungen, z.B. der Haut und Weichteile, umfassen:
- Hausärzte
- Hautärzte
- Dermatologische Ambulanzen
- Infektiologische Ambulanzen
- bei Erkrankung infolge Auslandsaufenthalten ggf. Reisemedizinische Ambulanzen
- bei Bedarf für operative Versorgung Chirurgische Einrichtungen
Beispiele für die ambulante Versorgung bei MRSA-/MRE-Verdacht in den Kreisen des mre-netzes sind:
- Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikum Bonn, die Ambulanz hat einen Schwerpunkt auf Infektionserkrankungen der Haut.
- Andere zentrale Einrichtungen im Netzwerkgebiet, die gelistet werden möchten, können sich gerne beim Netzwerk melden.
Prästationäre und prä-interventionelle MRSA-Sprechstunde
Viele Kliniken, Praxen für ambulantes Operieren und Dialysezentren bieten vor geplanten Eingriffen und Krankenhausaufenthalten eine Voruntersuchung auf MRSA-Bakterien-Besiedlung an. Dies gilt insbesondere für orthopädische und kardiologische Fachrichtungen vor größeren Eingriffen.
Beispiele für die vorstationäre ambulante Versorgung bei Verdacht auf MRSA in der Region des mre-netzes sind:
- MRSA-Sprechstunde zur prästationären Vorbereitung, Universitätsklinikum Bonn (UKB), Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, vor geplanten stationären Aufenthalten und Eingriffen im UKB.
- MRSA-Beratung für Nutztierhalter kann hier ggf. auch vermittelt werden. Informationen zu LA-MRSA bei Nutztieren siehe Robert Koch-Institut und z.B. Flyer MRSA in der Nutztierhaltung, Downloads des Landesamts für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern.
Ambulante ärztliche Versorgung bei PVL-MRSA/-MSSA-Verdacht
Bei Verdacht auf PVL-Staphylokokken-Erkrankung bzw. bei wiederholten bakteriellen Infektionen der Haut und wiederholten Abszessen sollte ggf. eine Vorstellung und Testung mit der Frage nach PVL-bildenden Staphylococcus aureus erfolgen (Link zu Häufig gestellte Fragen und andere Informationen der "AG PVL-Staph. aur."). Es kann bei der Terminvergabe hilfreich sein zu erklären, dass es sich um eine Untersuchung bei Verdacht auf PVL-Staphylokokken-Infektion handelt, und welchen Leidensweg Sie erfahren! Diese Staphylokokken können auch bei ansonsten gesunden Kindern und jungen Erwachsenen wiederholt Infektionen verursachen.
Hierfür stehen die üblichen Strukturen der Krankenversorgung und Einrichtungen mit Schwerpunkt im Bereich Infektionserkrankungen bereit, z.B. die oben genannte Ambulanz der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie in Bonn