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MRE Allgemein

Multiresistente Erreger (MRE) ist ein Sammelbegriff für antibiotikaresistente Bakterien. Gemeinsam ist allen MRE eine erblich bedingte Mehrfachresistenz gegen die Wirkungsweise von drei oder mehr Antibiotikaklassen. Im Allgemeinen sind MRE für gesunde Personen außerhalb des Krankenhauses ungefährlich. Im Krankenhaus und unter Antibiotikabehandlung ist dagegen das Ansteckungs- und Erkrankungsrisiko für Patienten erhöht und stellt der Überlebensvorteil von MRE eine Herausforderung dar. Am häufigsten sind abwehrgeschwächte und organisch schwerkranke Patienten von Infektionen betroffen.

Bei Infektionen mit MRE, z.B. bei Wundinfektionen auch gesunder Menschen jeden Alters, werden stärker wirksame Antibiotika eingesetzt als bei nicht resistenten Bakterien: Reserveantibiotika, Antibiotika-Kombinationen, höher dosierte und neuere Antibiotika. Dies führt zunehmend zur Selektion resistenter Bakterien. Um der Resistenz-Entwicklung entgegenzuwirken, sollte in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens auf Hygiene und verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika geachtet werden. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt zu den jeweiligen MRE-Erregerarten: MRSA, MRGN, und VRE sowie zum Erreger C. diff., der von Natur aus gegen Antibiotika resistent ist und vor allem Infektionen des Dickdarms hervorrufen kann.

Im Allgemeinen kann die Besiedlungsrate mit MRE erhöht sein infolge Antibiotika-Einnahme, infolge Auslandsreisen nach Südeuropa, Asien und anderen Ländern mit wenig kontrolliertem Einsatz von Antibiotika, bei medizinischem Personal, infolge Krankenhausaufenthalten, bei Bewohnern von Senioren-Pflegeeinrichtungen und bei Nutztierhaltern. Bei Resistenz-Untersuchungen haben mehrere MRE einen Anteil von 10% der Einsendungen einer Erregerart überschritten! Weitere Informationen sind im Abschnitt zu den Erregerarten MRSA, MRGN und VRE.

Eine Besiedlung (Kolonisation) ist das unschädliche Vorkommen von Bakterien auf den Körperoberflächen, z.B. auf der Haut, im Darm und in geringem Maße in den Harnwegen. Eine Infektion entsteht bei Eindringen der Bakterien in die Haut und Gewebe mit krankmachender Vermehrung.

Die zuvor nachgewiesene Besiedlung mit MRE ist oft nach einigen Monaten nicht mehr nachweisbar. Eine medizinische Beratung ist aber insbesondere für Risikopersonen oder bei Kontakt mit Risikopersonen sinnvoll. Im Krankenhaus bedeutet eine Besiedlung mit MRE in manchen Fällen, dass besondere Hygienemaßnahmen oder eine Behandlung mit Hautantiseptika eingehalten werden.

MRE-Träger haben ein erhöhtes Risiko für MRE-Infektionen bei Verletzungen, wenn sie operiert werden oder bei folgenden medizinisch-pflegerischen Situationen (KRINKO, Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, ÄZQ):

  • Klinikaufenthalt innerhalb der letzten 6 Monate
  • Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung
  • dauerhafte Pflegebedürftigkeit
  • Antibiotikatherapie innerhalb der letzten 6 Monate
  • offene größere, schlecht heilende Hautwunden und Hauterkrankungen
  • Schläuche (Katheter) im Körper, etwa in der Blase
  • Erkrankungen, die das Abwehrsystem schwächen, zum Beispiel Diabetes mellitus, Hepatitis, HIV
  • Einnahme von Medikamenten, die das Abwehrsystem unterdrücken.